Flugwarnkugeln für sichere Hubschrauberflüge
Kurz darauf erscheint ein zweiter Mitflieger – der Pilot sitzt währenddessen im Cockpit der Maschine – und reicht eine große Plastikkugel aus der offenen Helikoptertür. Mit geübten Handgriffen wird der Plastikkörper an die Leitung angebracht, bevor der Hubschrauber weiterfliegt. In gut 60 Metern Entfernung wiederholt sich das beschriebene Ereignis, bevor der Heli nach weiteren 60 Metern und einer dritten Kugel an der Leitung auf den Boden zurückkehrt und aus einem Spezialanhänger mit neuem Treibstoff versorgt wird. Für Karsten Henkel ist es ein übliches aber auch nicht ganz alltägliches Schauspiel, was sich an diesem Tag hier im Landkreis Schmalkalden-Meiningen abspielt.
Dass besagte Plastikteile, sogenannte Flugwarnkugeln, an Überlandleitungen angebracht werden, geschieht oft. Dass dafür ein Hubschrauber kommt ist aber noch gar nicht so lange üblich. „Früher mussten wir sowas mit einem sogenannten Fahrrad machen“, erzählt er und berichtet von der nahezu abenteuerlich klingenden Technik, mit der dies bis vor einiger Zeit gemacht wurde. Dass inzwischen Hubschrauber zum Einsatz kommen, habe vor allem Sicherheitsaspekte, sagt Henkel.
Dass die rot-weißen Kugeln mit 60 Zentimetern Durchmesser aber überhaupt an die Leitung müssen, das liege an der Erhöhung der Hochspannungsleitung, die den fachlich korrekten Namen Leitung Suhl-Suhl Nord-Steinbach Hallenberg-Breitungen trägt. Das im Tal der Werra geplante Gewerbegebiet solle höhere Baumöglichkeiten bekommen, berichtet Karsten Henkel. Dafür sei nun die Leitung angehoben worden und um Komplikationen mit Rettungshubschraubern und anderen Fluggeräten zu vermeiden, würden nun die insgesamt 30 Kugeln zwischen dem Mockelsbach und der Siedlung „Im Heufeld“ angebracht werden. Die Plastikkörper seien dann auf den Radar-Displays der Piloten zu sehen und diese könnten somit auch die erhöhte Stromleitung umfliegen.