Meisterliche Improvisation
Bereits 2014 begann bei der TEN deshalb die Planung des Neubaus „am offenen Herzen“. Die Idee: Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, wurde das Projekt zeitlich und räumlich in zwei Phasen aufgeteilt. In einem ersten Bauabschnitt wurden alle 110-kV-Leitungen provisorisch in einer Hälfte des Umspannwerks konzentriert, damit in der ungenutzten Hälfte die Bauarbeiten beginnen konnten. In der zweiten Phase wurde die Stromversorgung komplett auf den neu sanierten Teil umgeschwenkt, um den Rest der Anlage auf den neuesten Stand zu bringen. Zum Schluss wurden die Provisorien wieder ausgebunden. Der normale Betrieb konnte beginnen. Zusätzlich erschwert wurden die Arbeiten durch den engen Zeitrahmen: Um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden, musste alles in genau getakteten Zeitfenstern erledigt werden.
Trotz vieler Provisorien, der Zusammenarbeit mehrerer Fachfirmen und dem anspruchsvollen Zeitplan erwies sich die Entscheidung für zwei Bauphasen als die Richtige: Während der Bauzeit kam es zu keinem einzigen Versorgungsausfall. Termingerecht konnte der Bürgermeister von Schwabhausen, Florian Guddat, zusammen mit dem TEN-Geschäftsführer Peter Tille, den TEAG-Vorständen Stefan Reindl und Dr. Andreas Roß sowie Helmut Graf von der 50Hertz-Transmission GmbH, die Anlage beim symbolischen Tastendruck offiziell in Betrieb nehmen.
Ein wichtiger Schritt in die Energiezukunft
Der Ausbau ist für die gesamte Region ein großer Schritt in die Zukunft: „Der Netzknoten Großschwabhausen ist ein wichtiger Standortfaktor für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Region“, erklärt Dr. Andreas Roß, Technikvorstand der TEAG. So sei bei der Planung des Umspannwerks bereits eine Erhöhung der Transformatorleistung berücksichtigt worden – für den möglichen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien.
Das Umspannwerk Großschwabhausen ist durchaus das elektrotechnische Rückgrat der Energiewende in dieser Region.
– TEN-Geschäftsführer Peter Tille
Aktuell verfügt das Umspannwerk Großschwabhausen über eine Leistung von bis zu 250 Megawatt. Über insgesamt 14 neue Leitungsfelder und mit Hilfe modernster Schalt- und Steuerungstechnik werden 110.000 Volt an die regionalen Umspannwerke der TEN verteilt - etwa nach Apolda, Buttstädt oder Blankenhain. Unter anderem wird auch die Stadt Jena über Großschwabhausen zuverlässig mit Strom versorgt. Überwacht und gesteuert wird das Umspannwerk durch die zentrale Netzleitstelle der TEN in Erfurt. Mit der intelligenten Vernetzung sowie durch Steuerungsmaßnahmen im Last- und Einspeisemanagement trägt die TEN wesentlich zur Netzstabilität und Systemsicherheit in Thüringen bei.