Die TEN baut sieben Betonmaste zurück. Moderner Erdanschluss sorgt nun für Stromversorgung.
Paul-Philipp Braun/TEAG

Schwebeflug über Schleusingen

Die TEN baut sieben Betonmaste zurück. Moderner Erdanschluss sorgt nun für Stromversorgung

Und auf einmal geht es ganz schnell. Ein kurzes Aufheulen der Flex, ein Ruck nach oben und schon schwebt er wie ein großer betonener Vogel über die Dächer der Schleusinger Zeile. Doch was auf den ersten Blick nach einem Kinderspiel aussieht – der gezielte Rückbau uralter Betonmaste – ist auf den zweiten Blick gar nicht mehr so leicht; und das liegt nicht nur an dem tonnenschweren Gewicht, das ein Mast auf die Waage beziehungsweise an den Kran bringt.

Strom seit 1920

Die TEN baut sieben Betonmaste zurück. Moderner Erdanschluss sorgt nun für Stromversorgung.
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Doch von Anfang an. Die Zeile ist eine der ältesten Straßen im südthüringischen Schleusingen. Schräg unterhalb von Schloss Bertholdsburg verbindet sie das Zentrum mit dem Ostteil der Kleinstadt. Elektrifiziert wurde sie schon vor 100 Jahren. Mittels Holzmasten und Dachständern erhielten die Menschen hier seit 1920 ihren Strom. „Im Lauf des vergangenen Jahrhunderts sind die Holzmaste dann gegen Beton ausgetauscht worden“, berichtet Marco Linde. Der Mitarbeiter der TEN Thüringer Energienetze ist selbst Schleusinger und kennt die Zeile und ihre Elektroinstallation seitdem er ein kleiner Junge war.

 

Und doch bot die Freileitung immer wieder Angriffsfläche für verschiedene Zwischenfälle. Wind und Wetter machte ihr zu schaffen, so wie auch Enten, die im unweit entfernt fließenden Flüsschen Nahe ihr Zuhause haben. „Erst im Herbst war wieder eine Ente in einen Dachständer geflogen“, berichtet Marco Linde und erzählt, dass dies der finale Anlass war, die Erneuerungsarbeiten vor Ort noch ein Stück zu beschleunigen. Denn auch wenn der Vogel mit einem Schrecken davon kam, der ausgelöste Kurzschluss hatte die anliegenden Wohn- und Geschäftshäuser erst einmal stromlos gemacht.

Sicherheit für die Enten

Die TEN baut sieben Betonmaste zurück. Moderner Erdanschluss sorgt nun für Stromversorgung.
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Inzwischen hat das TEAG-Tochterunternehmen TEN jedoch alle Anwohner und Geschäftstreibenden mit modernen und sichereren Erdanschlüssen ausgestattet. „Das minimiert auch die Gefahr für die Enten“, sagt Marco Linde und wendet sich wieder dem eigentlichen Ausgangspunkt dieses Tages, dem Rückbau der Strommaste zu. Diese sind es nämlich, die den Mitarbeitern der TEN bis zuletzt Sorgen bereiteten. Zwischen Häuserzeile und steilem Abhang gelegen, brauchte es ein aufwendiges Verfahren, um sie zurückzubauen. Dazu werden sie mittels Kran über die Gebäude gehoben. Doch zuvor gilt es, die acht Meter hohen Betonpfeiler vom Boden zu lösen. Schweres Gerät kommt zum Einsatz, Baggermeißel und Spezialsägen trennen Fundamente vom oberirdischen Teil der Maste. Besagte Flex schneidet dann das Stahlskelett durch und verhilft den einstigen Leitungsträgern zum Schwebflug.

Ende auf dem Wertstoffhof

Die TEN baut sieben Betonmaste zurück. Moderner Erdanschluss sorgt nun für Stromversorgung.
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Ihr Ende finden die Maste auf einem Wertstoffhof, auf dem Beton, Holz- und Metallbestandteile voneinander getrennt und umweltgerecht entsorgt werden. „Damit haben wir gleich zweifach ein gutes Werk getan“, freut sich Marco Linde, „wir haben die Menschen mit neuen Stromanschlüssen ausgestattet und zugleich die nun unnötigen Betonmaste beseitigt.“