Wenn Weihnachten ins Wasser fällt
„18.40 Uhr war am 24. Dezember für uns die Weihnachtsstimmung vorbei“, so nüchtern fasst Lars Wiegleb, Leiter des regionalen TEN Netzbetriebes Nordthüringen, die Lage zu Heiligabend in Windehausen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt musste für 500 Einwohner im nordthüringischen Ortsteil der Gemeinde Heringen der Strom abgestellt werden. Der Ortsteil wurde immer stärker überflutet und um kurz nach halb sieben Uhr abends gab es vor allem aus Sicherheitsgründen keine Alternative mehr zur Abschaltung der zwei Ortsnetzstationen. „Die Stationen hätten vielleicht noch etwas länger betrieben werden können, aber das Hochwasser lief in die Kabelverteiler, in die Keller der Häuser und setzte die Hausanschlüsse unter Wasser. Es ging nicht anders, wir mussten handeln, mit allen Konsequenzen“, begründet Lars Wiegleb die Vorgehensweise.
Selbst die Abschaltung der Ortsnetzstationen war zu diesem Zeitpunkt schon eine schwierige Angelegenheit. Der zuständige TEN-Monteur konnte nur mit Hilfe eines Radladers des THW die Stationen erreichen. Ohne Strom in den Häusern fielen dann die Heizungen aus. Zudem ordnete der Bürgermeister die Evakuierung des Ortsteiles an, da auch die Abwasserentsorgung nicht mehr funktioniert – Toiletten und Abflüsse wurden durch das hochdrückende Grundwasser unbenutzbar. In Heringen wurde eine Turnhalle mit Feldbetten hergerichtet, um betroffenen Bewohner Windehausens zu beherbergen. „Wir hatten das Vorgehen zuvor mit allen Beteiligten abgesprochen, also THW, Feuerwehr und Kommune – auch die Bewohner konnten wir noch kurz vorher über die Abschaltung informieren.