Die Energiewende bringt einen fundamentalen Wandel des Energieversorgungssystems mit sich. In der Vergangenheit waren wenige große Kraftwerke im Übertragungsnetz für die zentrale Erzeugung von Energie verantwortlich. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien nimmt die Zahl der dezentralen Energieanlagen stark zu. Diese Anlagen müssen in den Netz- und Systembetrieb eingebunden werden und teilweise die Aufgaben der zentralen Großkraftwerke übernehmen. Dazu gehören vor allem auch Beiträge zu den vier Systemdienstleistungen (SDL) Frequenzhaltung, Spannungshaltung, Betriebsführung und Versorgungswiederaufbau.
Gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um den Herausforderungen der Energiezukunft begegnen zu können – das ist das Ziel eines 10-Punkte-Programms, dem sich der für den Norden und Osten Deutschlands zuständige Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und zahlreiche Verteilnetzbetreiber, so auch die TEN Thüringer Energienetze, verpflichtet haben. Der Schwerpunkt dieser bundesweit beispielhaften Zusammenarbeit liegt auf den Systemdienstleistungen (SDL), mit denen die Stabilität der Stromversorgung gewährleistet wird.
Unser Beitrag zum Blindleistungsmanagement
Eine grundlegende Aufgabe der Netzbetreiber besteht in der Einhaltung der zulässigen Spannungsgrenzen in den einzelnen Netzebenen. Die Verteilungsnetzbetreiber tragen die Verantwortung für die Spannungshaltung (Systemdienstleistung), welche durch die bedarfsgerechte Bereitstellung von Blindleistung gewährleistet wird.
Bisher wurde ein Großteil des Blindleistungsbedarfs durch konventionelle Kraftwerke gedeckt. Aufgrund des durch die Energiewende notwendigen Umbaus zu einem dezentralen Energiesystem, ist die Etablierung eines aktiven Blindleistungsmanagements unter Einbeziehung aller Netznutzer erforderlich geworden. Zur Aufrechterhaltung eines sicheren Netzbetriebes gelten daher entsprechende technische Anschlussbedingungen (TAB), welche die Mindestanforderungen an Kundenanlagen für den Anschluss an das jeweilige Netz definieren.
In der aktuellen Beratung zur zukünftigen Bereitstellung von Blindleistung haben sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Flächennetzbetreiber Ost auf ein gemeinsames Positionspapier verständigt.
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Fachtagung der ARGE Ost
Für den Erfolg der Energiewende ist Kooperation und Austausch unter den Verteilnetzbetreibern notwendig. Hierzu veranstalteten die ARGE Ost und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am 7. September 2017 in Leipzig gemeinsam eine Fachtagung, um die Herausforderungen der Verteilnetzbetreiber näher zu beleuchten. Rund 130 Teilnehmer, darunter hochrangige Fachleute der Verteilnetzbetreiber der ARGE Ost, Vertreter aus Politik, Bundesnetzagentur und Stadtwerken kamen der Einladung nach. Auch einige Repräsentanten der Übertragungsnetzbetreiber waren Gast und folgten dem Thema - Lösungen für die Energiewende im Verteilnetz. Der Präsident des BDEW, Johannes Kempmann, eröffnete die Tagung, die einen wichtigen Brückenschlag zwischen Praxis und deutschlandweiter Arbeit darstellt.
Die ebenfalls vertretene Bundesnetzagentur begrüßt, dass es mit der ARGE Ost einen Zusammenschluss gibt, der die Veränderungen im Energiesystem gemeinsam lösen will und bereits erste Lösungen hervorgebracht hat. Damit gibt es für die Bundenetzagentur auch nur einen kompetenten Ansprechpartner aus dem großen Kreis der Verteilnetzbetreiber.