18. Oktober 2021
Heute hat der Netzmonteur Roman Krikau der TEN Thüringer Energienetze (TEN) eine ungewöhnliche Aufgabe zu erledigen: Er stieg bei Mühlberg nahe der Autobahn A4 auf einen 110-kV-Gittermast, um einen Wanderfalken-Horst zu inspizieren und zwei Jungvögel zum Anbringen von Ringen kurzzeitig mitzunehmen.
Am Mastfuß wartete Mario Hofmann bereits ungeduldig auf die beiden Jungvögel. Er ist bereits seit Jahrzehnten engagierter Vogelschützer und ausgewiesener Experte für Wanderfalken. Er hatte den Wanderfalkenhorst im Mai eher zufällig bei Beobachtungen mit dem Fernglas entdeckt. Wenig später sah er dann, dass sich zwei Jungtiere im Nest befanden- die Altvögel hatten also in rund 20 Metern Höhe erfolgreich Nachwuchs ausgebrütet. „Das ist eine Seltenheit, wenn man bedenkt, dass es im Landkreis Gotha lediglich elf bekannte Brutplätze von Wanderfalken gibt. Thüringenweit haben wir etwa 40 erfolgreiche Bruten pro Jahr. Das klingt wenig, aber zu DDR-Zeiten waren diese Raubvögel zeitweise ausgestorben“, sagt Vogelschützer Hofmann. Und noch seltener ist es, dass Wanderfalken einen Hochspannungsmast als Brutstätte nutzen, meist haben sie ihre Nistplätze an Felswänden oder Gebäuden. Um einen möglichst vollständigen Überblick über die heimischen Wanderfalken- Bestände zu erlangen, werden die Vögel systematisch beringt. Und das Beringen lässt sich nur vornehmen, solange die Jungvögel noch nicht fliegen können. Flügge werden die Tiere meist nach vier oder fünf Wochen. Deswegen hat sich Mario Hofmann sehr schnell bei der TEN gemeldet, mit der Bitte, bei der Beringung der jungen Vögel behilflich zu sein. Denn dafür müssen die Vögel aus dem Nest oben im Mast geholt und nach der Beringung wieder hochgebracht werden.