Bild: Eine Trafostation wird mittels Kran auf ihren zukünftigen Platz gehoben
Carlo Bansini/TEN

Stromversorgung

Begriffsklärung Nieder- und Mittelspannungsanlagen

  • Begehbare Station

    Station, die einen wesentlich größeren Platz benötigt, als eine Kompaktstation und beliebig ausgestattet werden kann.

  • Einschleifung

    Auftrennen eines Mittelspannungskabels des Netzbetreibers, bei dem die beiden entstandenen Kabelenden in die Station des Anlagenbetreibers eingeführt und in der Mittelspannungs-Schaltanlage an eine gemeinsame Kabelzelle (Einschleifung ohne Schaltmöglichkeit) oder an zwei separate Kabelzellen (Einschleifung mit Schaltmöglichkeit) aufgeklemmt werden.

  • Entkupplungsschutz

    Messeinrichtung in Verbindung mit Schützen, Motorschützen oder Leistungsschaltern, die in Abhängigkeit der Werte von Spannung und Frequenz die Abschalt- und Zuschaltbedingungen von Erzeugungsanlagen zum Versorgungsnetz misst und einleitet.

  • Fernwirktechnik

    Kommunikations- und Regeltechnik, die der Anlagenbetreiber in seine Erzeugungsanlage ab einer energieträgerscharfen Erzeugungsanlagengröße von mehr als 100 kVA mit einbinden muss, um Regelwerte von der Netzleitstelle des Netzbetreibers empfangen und deren Umsetzung in Form einer Rückmeldung sowie technische Werte des Anschlussobjektes an die Netzleitstelle übertragen zu können.

  • Kompaktstation

    Station mit geringerem Platzbedarf als eine begehbare Station. Dadurch jedoch beschränkt in den Möglichkeiten der Konfiguration / Ausrüstung.

  • Mittelspannungs-Leistungsschalter

    Schalt- und Schutzeinrichtung für hohe Ströme, z.B. Kurzschlussströme. In der Mittelspannung erforderlich als Schutzeinrichtung ab einer Leistung von 1.250 kVA.

  • Mittelspannungsmessung

    Messung in der Mittelspannungsebene (z.B. 20 kV). Hier werden Leistungswerte in Abhängigkeit der Zeit (= „Arbeit“) erfasst, die mittels Spannungs- und Stromwandlern auf für die Messung geeignete Werte gewandelt wurden (indirekte Messung).

  • Netzschutzrelais

    Schalteinrichtung des Entkupplungsschutzes, dessen Name aus der Niederspannung stammt.

  • Niederspannungsmessung

    Messung in der Niederspannungsebene (z.B. 0,4 kV). Hier werden Leistungswerte in Abhängigkeit der Zeit (= „Arbeit“) erfasst, die ausschließlich mittels Stromwandlern auf für die Messung geeignete Werte gewandelt wurden (halbindirekte Messung).

  • Q/U-Schutz

    Blindleistungs-Unterspannungs-Schutz, der bei Erreichen eines definierten Wertes, aufgrund des Absenkens der Spannung, dafür sorgt, dass die Erzeugungsanlage keine weitere Blindleistung aus dem Versorgungsnetz bezieht, da dies zu einer weiteren Absenkung der Spannung führen könnte.

  • Sicherungs-Lasttrennschalter (LAT)

    Schalt- und Schutzeinrichtung, die bis zu einer Leistungsgröße von 1.250 kVA eingesetzt werden kann und eine ähnliche Aufgabe wie der Leistungsschalter hat.

  • Spannungswandler

    Bauteil mit einer fest definierten Wicklungsübersetzung, das Spannungswerte, die für technische Bauteile unverträglich hoch oder niedrig sind, in verträgliche Spannungswerte wandeln kann. Wird meist nur in Spannungsebenen eingesetzt, die sich über der Niederspannungsebene befinden.

  • Stichanschluss

    Die Station des Anlagenbetreibers wird mittels eines einzigen Mittelspannungskabels an das Versorgungsnetz angeschlossen.

  • Stromwandler (ggf. als Kabelumbauwandler)

    Bauteil mit einer fest definierten Wicklungsübersetzung, das Stromwerte, die für technische Bauteile unverträglich hoch oder niedrig sind, in verträgliche Stromwerte wandeln kann. Wird in Spannungsebenen eingesetzt, die sich über der Niederspannungsebene befinden und in der Niederspannung selbst, wenn die dort auftretenden Stromwerte unverträglich sind.

  • Transformatorenstation

    Station zur Umspannung, z.B. von 20 kV auf 0,4 kV und umgekehrt. Mit Mittelspannungsschaltanlage, Schutz, Mittelspannungs- oder Niederspannungsmessung, in der sich die Eigentumsgrenze zwischen den Betriebsmitteln des Netzbetreibers und denen des Anlagenbetreibers befindet (Ausführung als Kompakt- oder begehbare Station).

  • Übergabestation

    Station ohne Transformator, ausschließlich mit Mittelspannungsschaltanlage, Schutz und ggf. Mittelspannungsmessung, in der sich die Eigentumsgrenze zwischen den Betriebsmitteln des Netzbetreibers und denen des Anlagenbetreibers befindet (Ausführung meist als Kompaktstation).

  • UMZ-Schutz (unabhängiger Maximalstromzeitschutz oder kurz Überstromzeitschutz)

    Kurzschlussschutz, der für Erzeugungsanlagen benötigt wird, die über einen Mittelspannungs-Leistungsschalter angeschlossen sind. Der Kurzschlussschutz für Erzeugungsanlagen, die über einen Sicherungs-Lasttrennschalter angeschlossen sind, erfolgt über eine Sicherung.