Bild: Biogas-Einspeiseanlage
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Energie vom Acker

Damit die TEN Thüringer Energienetze Bio-Erdgas aus Thüringen sicher in ihr Netz einspeisen kann, wird an den Einspeiseanlagen viel geregelt, gemessen und geprüft.

Das Erdgasnetz der TEN Thüringer Energienetze(TEN) erstreckt sich über ganz Thüringen und versorgt Industrie-, Gewerbe- und mehrere tausend Privatkunden. Mit dem wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien wird die TEN zunehmend auch zum Abnehmer von grüner Energie. So wird beispielsweise aufbereitetes Biogas von Betreibern einer Biogas-Aufbereitungsanlage abgenommen, kontrolliert und über gegenwärtig vier Biogas-Einspeiseanlagen ins Netz der TEN eingespeist.

Eine der Einspeiseanlagen steht im nordthüringischen Kannawurf. Die Einspeiseleistung dieser Anlage beträgt bis zu 750 Kubikmeter Bio-Erdgas pro Stunde. Die ganzjährige Lieferung des Bio-Erdgases sichern die rund 150 Tonnen Substrat (wie zum Beispiel Mais, Reste von Getreide und ähnliches) aus den umliegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen ab. Die erzeugte Energiemenge liegt bei 8 Megawatt pro Stunde. Im Vergleich: ein privater Haushalt benötigt im Jahr etwa 20 Megawatt. Diese Menge wird hier innerhalb von 2,5 Stunden produziert.

Aus Bio-Methan wird Bio-Erdgas

Dem von der Biogas-Aufbereitungsanlage übernommenen Bio-Methan wird in der Einspeiseanlage ein Flüssiggas hinzugefügt, wodurch der Brennwert auf das eichrechtlich geforderte Maß angehoben wird. So entsteht dann Bio-Erdgas. Das Bio-Methan kommt mit einem Druck von 4 Bar in der Biogas-Einspeiseanlage an, wird dort noch einmal höher verdichtet und schließlich mit einem Druck von 12-16 Bar ins Hochdrucknetz der TEN eingespeist. Da das Bio-Erdgas bestimmten technischen und gesetzlichen Anforderungen entsprechen muss, wird in der Biogas-Einspeiseanlage permanent die Qualität des Gases überprüft.

Normalerweise konzentriert sich unser Hauptgeschäft auf herkömmliche Transport- und Verteilerstationen, über die wir das in Thüringen ankommende Erdgas in die Fläche verteilen.

– Marian Kuhnsch, Netzmonteur Sekundärtechnik Gasanlagen/Biogas der TEN

Bild: Blick auf Biogas-Einspeiseanlage von oben.
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Technische Herausforderungen meistern

Die gesamte Biogas-Einspeiseanlage ist in ihren Hauptkomponenten redundant gebaut, sodass eine kontinuierliche Versorgung gewährleitet ist.  Es ist sozusagen eine Art Reserveeinheit vorhanden, die im Fall eines Ausfalls einspringt.

Die Ein- und Ausspeisemengen des Bio-Erdgases müssen genauestens gemessen werden. Alle Anlagen der TEN sind daher messtechnisch geeicht. Eine Eichkontrolle findet einmal im Jahr statt und wird vom Schwesterunternehmen, der TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH und deren Dienstleistern, durchgeführt. Auch das entstandene Erdgas muss mit seinen Bestandteilen einer vorgegebenen Norm entsprechen, was regelmäßig durch die Experten der TEN überprüft wird.

Inspektionen und Wartungen gehören daher zu den Pflichtaufgaben der TEN. Insgesamt fallen pro Jahr und Einspeiseanlage 475 Arbeitsstunden für Instandhaltungsarbeiten von Monteuren, technischem Personal und Ingenieuren an. Dazu zählen wöchentliche Inspektionen sowie eine große Jahreswartung. Bei der jährlichen Wartung sind zeitgleich mehrere Gewerke Vor Ort, um die geplanten Stillstandzeiten von drei Tagen einzuhalten.

Beim Management der Einspeisung von Bio-Erdgas haben wir anfangs Neuland betreten und uns sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Dieses Know-how hilft uns jetzt auch in vielen anderen Bereichen unserer Arbeit und ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende.

– Marian Kuhnsch, Netzmonteur Sekundärtechnik Gasanlagen/Biogas der TEN