Bild: Mann lehnt an einer Wand und stellt sich Fragen
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Fragen zum Thema Wasserstoff

  • Ich benötige ein Angebot für einen Wasserstoff-Netzanschluss. Ist dies bereits möglich?

    Ja, grundsätzlich können wir Ihnen schon jetzt ein individuelles, unverbindliches Angebot für die Errichtung eines Netzanschlusses unterbreiten. Beachten Sie jedoch, dass bundesweit noch einige rechtliche und regulatorische Fragestellungen zu klären sind, weshalb wir derzeit unter anderem noch keine konkreten Aussagen zu Netzentgelten, Baukostenzuschüssen und möglichen Zeitpunkten zur Verfügbarkeit treffen können.

  • Welche Vorteile bietet Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas?

    Aus erneuerbarem Strom gewonnener Wasserstoff bietet im Vergleich zu Erdgas deutliche Umweltvorteile. Während bei der Verbrennung von Erdgas ca. 200 kg CO2 je Megawattstunde (1.000 kWh) freigesetzt werden, beläuft sich dieser Wert auf 0 kg CO2 für Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen. Weil Wasserstoff aber mit seiner hohen Leistungs- und Energiedichte ebenso zur Gruppe der Brenngase gehört, können Industrieprozesse sowie Gasnetze, die vormals mit Erdgas betrieben wurden, in vielen Fällen mit moderatem Aufwand umgerüstet werden. Zudem ist Wasserstoff als Speichermedium ein wesentlicher Energieträger für das Energiesystem der Zukunft. Er kann somit ein wichtiger Baustein in der Dekarbonisierungsstrategie von Unternehmen und Kommunen sein.

  • Welche Infrastrukturanpassungen sind für die Nutzung von Wasserstoff erforderlich?

    Trotz vieler Ähnlichkeiten zwischen den Energieträgern Erdgas und Wasserstoff werden vor der Umwidmung einer Gasleitung genau festgelegte Prüfschritte durchlaufen. Diese Prüfungen werden von unabhängigen Stellen, wie beispielsweise TÜV oder Dekra, durchgeführt. Dabei werden Kriterien wie das Alter, Verlegung/Montage und der Zustand der Leitung, die grundsätzliche Materialkompatibilität sowie Dichtheit, Druckfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit berücksichtigt. Anhand dieser Bewertung können dann gezielte Anpassungsmaßnahmen abgeleitet werden. Oft können durch den Austausch von Dichtelementen und Armaturen die hohen Anforderungen erfüllt und so der Ersatzneubau einer Wasserstoffleitung vermieden werden.

  • Wie sicher ist die Nutzung von Wasserstoff?

    Dem Energieträger der Zukunft wird immer noch eine hohe Gefährlichkeit nachgesagt, obwohl bereits heute viele Mio. Tonnen ungiftigen Wasserstoffs jedes Jahr sicher und ohne Probleme produziert und verarbeitet werden. Durch die jahrzehntelange Erfahrung konnten kostengünstige und wasserstoffdichte Materialien und Anlagen entwickelt werden. Diese erprobten technischen Maßnahmen gewährleisten heute ein Höchstmaß an Sicherheit. Diese wird zusätzlich durch die chemischen Eigenschaften des Wasserstoffs erhöht. So kann sich aufgrund der Flüchtigkeit bei Lecks außerhalb von hermetisch verschlossenen Räumen keine explosionsfähige Atmosphäre bilden. Nicht zuletzt gelten beim Umgang mit Brenngasen höchste Sicherheitsstandards und abgestimmte Betriebskonzepte. Dazu gehören neben modernen Sicherheitsprotokollen auch strenge Betriebsrichtlinien und verpflichtende Mitarbeiterschulungen.

  • Wie wird Wasserstoff in der Industrie genutzt?

    In der Industrie spielt vor allem die Wärmeerzeugung aus Wasserstoff eine Rolle. Wegen der hohen Temperaturen, die über lange Prozessvorgänge nötig sind, ist eine Lösung mit Strom nicht immer möglich oder wirtschaftlich. Wasserstoff hat eine sehr hohe Energiedichte, bzw. eine hohe Leistungsdichte, und kann in vielen Fällen zur vollständigen Dekarbonisierung beitragen. Auch als Basis für zahlreiche chemische Herstellungsprozesse können reiner Wasserstoff oder zur Wasserstoffbindung vornehmlich geeignete Stoffe genutzt werden.

    Herausragend ist die Rolle von Wasserstoff in der Stahlverarbeitung, wo sich Metalle unter hohen Temperaturen durch das Vorhandensein von Wasserstoff direkt in eine chemisch reine Form überführen lassen (Direktreduktion). Daher gilt Wasserstoff als unverzichtbar für die Herstellung klimaneutraler Produkte.

  • Wie kann mein Umstellungsvorhaben in der Planung der TEN berücksichtigt werden?

    Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zögern viele Unternehmen, sich auf eine Dekarbonisierungsstrategie festzulegen. Dennoch möchten wir unsere Industriekunden ausdrücklich dazu ermutigen, uns mögliche künftige Wasserstoffbedarfe zu melden, unabhängig davon, ob ihre Projekte bereits weit fortgeschritten sind oder sich noch in der Konzeptphase befinden. Eine frühzeitige Meldung potenzieller Bedarfe und Anforderungen ermöglicht es uns, diese optimal in die Planung des Thüringer Wasserstoffnetzes zu integrieren. Gerne stehen wir auch für persönliche Gespräche zur Verfügung, um gemeinsam mögliche Perspektiven für die Wasserstoff-Erschließung Ihres Unternehmensstandorts zu erörtern.

  • Wie unterstützt die TEN Thüringer Energienetze den Übergang von Erdgas zu Wasserstoff?

    Als größter Verteilnetzbetreiber für Strom- und Erdgasnetze in Thüringen ist es neben dem Stromnetzausbau und der Digitalisierung des Energiesystems unsere Aufgabe, den Transport und die Verteilung von Wasserstoff dort zu ermöglichen, wo dieser dringend benötigt wird. Dazu investieren wir gezielt in den Ausbau und die Anpassung unserer bestehenden heimischen Infrastruktur, sowohl entlang der „Wasserstoffautobahnen“ als auch auf der Ebene der „Wasserstoff-Land- und Kreisstraßen“.

    Zudem setzen wir uns aktiv in der Forschung und Entwicklung ein, um die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger noch sicherer zu machen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit technischen Überwachungsorganisationen, Forschungsinstituten und Industriepartnern unterstützen wir die Transformation hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung.